Die Producing Artists sind die Mitglieder der Tanzzentrale, die als freischaffende Choregraf*innen und Regisseur*innen ihren Lebens- und Schaffensmittelpunkt in der Metropolregion Nürnberg haben und die in unterschiedlichen Konstellationen mit Tänzer*innen, Performer*innen, Komponist*innen und Musiker*innen und vielen mehr ihre Bühnenarbeiten in der Tanzzentrale entstehen lassen. Von den aktuell acht Künstler*innen wurden vier im vergangenen Jahr, teilweise mehrfach, ausgezeichnet oder durch besondere Förderungen gewürdigt.
Förderung durch das TANZLAND Programm der Kulturstiftung des Bundes für Curtis & Co. - dance affairs / Susanna Curtis
Die Gastspielförderung im Rahmen des Programms Tanzland ist einer der Bausteine im facettenreichen Engagement der Kulturstiftung des Bundes für den Tanz. Bei Tanzland geht es speziell darum, die Vielfalt des zeitgenössischen Tanzes, die sich in der Arbeit von mehr als 60 Ensembles an Stadt- und Staatstheatern sowie von freien Compagnien zeigt, auch jenseits der etablierten Tanzzentren sichtbar zu machen: mit Gastspielen von Tanzensembles in Gastspielhäusern außerhalb der Metropolen.
Als eine von zehn Kompanien wurde Susanna Curtis' Kompanie Curtis & Co. - dance affairs in der Förderrunde 2022 ausgewählt, um eine dreijährige Kooperation mit dem Theater und Konzerthaus Solingen zwischen 2023-2025 einzugehen. Unter dem Motto "Tanz - Eine gemeinsame Sprache" haben die beiden Kooperationspartner ein teilhabeorientiertes Konzept entwickelt, der Tanz von allen für alle zugänglich machen soll. Fünf Bühnenproduktionen finden über drei Spielzeiten im Theater und Konzerthaus Solingen und im öffentlichen Raum der Stadt statt; passende Vermittlungsformate sprechen ein diverses Publikum aller Altersklassen, mit und ohne Behinderung an. Das Spektrum der geplanten Angebote reicht von klassischen bis zu experimentellen Produktionen, vom Tanztheater im Konzerthaus zu Performances im öffentlichen Raum, von der Beteiligung professioneller Tänzerinnen und Schauspieler bis hin zu inklusiven Aufführungen zusammen mit Solinger Oberschülerinnen und weiteren Interessierten.
Kulturpreis der Stadt Nürnberg für PLAN MEE / Eva Borrmann
Als Anerkennung für künstlerische und soziokulturelle Leistungen, die neue Akzente in der Kultur und Stadtgesellschaft setzen, vergibt die Stadt Nürnberg jährlich Kulturpreise im Wert von insgesamt 20 000 Euro. Im Juli 2023 erging der Beschluss durch den Nürnberger Stadtrat, die fünf, jeweils mit einem Preisgeld i.H.v. je 4000 € dotierten, Kulturpreise an Choreografin Eva Borrmann, die Lyrikerin Pauline Füg, den Verein we integrate e. V., das NueJazz Festival sowie an den Kunstwissenschaftler Dr. Marian Wild zu vergeben.
"Eva Borrmann ist aus Nürnbergs freier Szene nicht mehr wegzudenken. Seit 2015 produziert sie unter dem Label Plan Mee Performances und Tanzstücke in der Region, ist mit ihren Projekten in überregionalen Netzwerken und auf Festivals vertreten. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Tradition und Innovation. Sie stellen immer wieder die relevante Frage nach dem „sozial geformten Körper“ und schaffen ein künstlerisches Abbild der Gegenwart, das unsere Wahrnehmung infrage stellt und herausfordert. In ihrer ästhetischen Komplexität und atmosphärischen Dichte lassen die Produktionen niemanden unberührt, schaffen einen sinnlichen Sog, ohne dabei an Subtilität zu verlieren. Eva Borrmann arbeitet auf innovative Weise vernetzt und spartenübergreifend was besonders in ihren letzten Produktionen „Soft Focus“ (Fotografie) und „Un Amor“ (Literatur) sichtbar wurde. „Es ist der richtige Zeitpunkt, Eva Borrmann auszuzeichnen und ihr Rückenwind für ihr weiteres, auch überregionales Wirken zu geben“, gab das Beratergremium als Begründung für seine Entscheidung an."
Mitteilung der Stadt Nürnberg, 2023
Der Preis wurde im Rahmen der öffentlichen Preisverleihung am 13. November 2023 in der Tafelhalle verliehen.
Künstlerin des Monats August der Metropolregion Nürnberg für Beate Höhn
Das Forum Kultur ehrt seit Mai 2010 jeden Monat eine Künstler*in der Metropolregion Nürnberg und stellt diese der regionalen Presse vor. Die nominierten Künstler*innen stammen aus allen Sparten der Kunst und leisten einen wichtigen Beitrag zum kreativen Profil der Metropolregion als "Heimat für Kreative". Eine Fachjury berät zweimal jährlich über die Nominierten. Im August 2023 ist Beate Höhn zur Künstlerin des Monats der Metropolregion Nürnberg ernannt worden.
"[C]o>labs macht politisches Tanz-/Performance Theater - hochbrisant und impulsgebend. Beate Höhn ist eine genaue Beobachterin gesellschaftlicher Zustände, übersetzt diese mit ihren Tänzer:innen in eine eigene Körpersprache. [...] Im Vordergrund steht bei ihrer Arbeit die Lust am Experiment, die Suche nach immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten, nach neuen Impulsen, um Theater zu machen, das alle angeht, Relevanz besitzt und gleichzeitig unterhält. Das gelingt ihr mit performativen Installationen im Ausstellungsraum, einem 16-stündigen Camp, bei dem das Publikum zusammen mit internationalen Künstler:innen von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang im Theaterraum zusammen kocht, tanzt, diskutiert oder auch bei Performances im öffentlichen Raum oder getanzten futuristischen Stadtführungen."
Auszüge aus der Mitteilung vom 21.08.2023, geschrieben von Gerti Köhn (Leiterin des Kulturamtes Fürth)
Inklusionspreis für EveryBody (künstlerische Leitung Susanna Curtis)
Jährlich vergibt die Stiftung Lebenshilfe Nürnberg seit 2002 den Nürnberger Inklusionspreis. Im Jahr 2023 hat die mehrköpfige Jury das inklusive zeitgenössische Tanzprojekt EveryBody ausgewählt. Einen Sonderpreis hat außerdem Kristina Höhn vom Freizeitnetzwerk Sport erhalten.
EveryBody ist zeitgenössischer Tanz für everybody and every body. Die von Choreographin Susanna Curtis gegründete Initiative feiert die Vielfalt des menschlichen Körpers und steht ein für die Akzeptanz von Behinderungen und anders sein. EveryBody treibt das Thema Inklusion in Kunst und Kultur für Nürnberg, die Region und darüber hinaus voran, sowohl auf, hinter und vor der Bühne. Damit möchte das Team einen Beitrag zum einander zugewandten Zusammenleben einer diversen Gesellschaft leisten. Vom gemeinsamen Erleben profitieren Menschen ohne und mit Behinderungen, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder ihrem sozialen Status. Seit 2021 präsentiert EveryBody in Kooperation mit der Tanzkompanie Curtis & Co. – dance affairs und der Tafelhalle Nürnberg professionelle und qualitativ hochwertige inklusive Tanzproduktionen, Events und Festivals, die von Künstler*innen mit und ohne Behinderungen geschaffen werden. Neben Curtis & Co. – dance affairs ist auch der gegründete Verein EveryBody e. V. tragender Bestandteil des Projekts, in dem sich alle Mitglieder aktiv einbringen können.
Der Preis wurde im Rahmen eines Festakts am 22. September 2023 verliehen.
Sparda Zukunftspreis für das StadtNsemble
Seit 2005 verleiht die Sparda-Stiftung Nürnberg Sparda-Stiftungspreise an Vereine, Institutionen und Einzelpersonen, die sich in der Region gesellschaftlich engagieren und die Werte Solidarität, Respekt und Toleranz leben. Neben dem SpardaSolidaritätspreis und dem SpardaMedienpreis wird auch der SpardaZukunftspreis verliehen, ausgerichtet an sechs Nachhaltigkeitsziele.
Im Jahr 2023 ging der SpardaZukunftspreis, dotiert mit 5000€, an das StadtNsemble Nürnberg mit dem 1. Bayerischen Pop Up Ministerium für Einsamkeit gewonnen. Ziel ist es, Menschen dafür zu begeistern, Kultur in der Stadt selbst mitzugestalten. Tanz, Theater und Kunst sollen nicht nur das Publikum erfreuen, sondern auch dazu ermutigen, sich mit relevanten Themen der Stadt auseinanderzusetzen und zum Nachdenken anregen. Somit werden Missstände offengelegt und aktiv sowie nachhaltig bekämpft.
Das StadtNsemble steht unter Leitung von Sebastian Eilers, Beate Höhn und Stephanie Anna Miller.
Fotos:
(1) Curtis & Co. - dance affairs/EveryBody: Exploring Borders - moving on © Ludwig Olah
(2) Eva Borrmann © Thomas Bergner
(3) Beate Höhn © Sebastian Autenrieth
(4) EveryBody © Ludwig Olah