Kulturpolitik, Nachwuchsförderung, Kulturelle Bildung und Forschung

 

Kulturpolitik

Die Tanzzentrale setzt sich stetig für die Stärkung der freien Tanzszene und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Tanzschaffenden in der Nürnberger Region ein. Zu diesem Zweck befindet sie sich in regelmäßigem Austausch mit den kulturpolitischen Vertreter*innen in Nürnberg und Fürth sowie anderen Interessenvertretungen der freien darstellenden Künstler*innen.

Handlungsbedarfe werden zunächst vor allem in finanzieller Sicht gesehen: An erster Stelle steht die Erhöhung der Fördersummen für die Freie Tanz- und Theaterszene in Nürnberg, um mehr freie Projekte realisieren zu können, in künstlerischen Projekten allen Beteiligten eine angemessene Entlohnung ermöglichen zu können und auch, um notwendige (z.B. organisatorische) Stellen überhaupt erst besetzen zu können. Eine Erhöhung trägt zur deutlichen Entlastung der Arbeitsbedingungen für die Künstler*innen bei und ermöglicht es der freien Szene, ihr kreatives Potential entfalten zu können. Dringend notwendig ist hierfür auch die Erweiterung der Förderstrukturen durch die Schaffung verschiedener Förderprogramme: Neben der einjährigen Projektförderung müssen weitere Förderprogramme geschaffen werden, die durch unterschiedliche Fokussierung die Bedingungen für die Künstler*innen verbessern und dadurch auch das Angebot für das (potenzielle) Publikum beleben und diversifizieren. Beispiele hierfür sind Nachwuchsförderprogramme, mehrjährige Förderungen für größere Projekte (vor allem, um längerfristige Sicherheit für die künstlerische Arbeit garantieren zu können), Recherchestipendien, etc.

Die regionale Tanzszene besitzt ein enormes Potential, für dessen Verwirklichung und Stärkung die Tanzzentrale steht. 



Kulturelle Bildung

Die Tanzzentrale definiert das Feld der Kulturellen Bildung als äußerst wichtiges Aktionsfeld. Die Mitglieder entwickeln unterschiedlichste Vermittlungsformate, wie etwa barrierefreie Vermittlung, Projekte in Schulen und Kitas oder mit Jugendlichen. Die Tanzzentrale unterstützt ihre Mitglieder nach Kräften und Möglichkeiten und stellt den Kontakt zwischen Akteur*innen vor Ort und Netzwerkstellen in den Kommunen her.

Kulturelle Bildung ermächtigt, eröffnet Potentiale und lässt jeden und jede besondere Erlebnisse machen. Die Kulturelle Bildung im Tanz ist insbesondere für die Persönlichkeitsentwicklung von nicht zu unterschätzendem Wert: Durch die Beschäftigung mit dem eigenen Körper, dem aktiven Gestalten, dem kreativen Handeln, dem „sehen und gesehen werden“, können Fähigkeiten entdeckt, entwickelt und zum Strahlen gebracht werden. Durch das Arbeiten in der Gruppe können gesellschaftlich hoch relevante Verhaltensweisen erprobt und erfahren werden: Verantwortung übernehmen, Unterschiedlichkeit als Normalität erleben, die eigene Wirksamkeit erfahren. Wegen dieser vielen unterschiedlichen und wichtigen Aspekte für unser Zusammenleben engagiert sich die Tanzzentrale auf diesem Feld. 



Forschung

Die Tanzzentrale bietet in vielfacher Hinsicht Raum für Forschung, Recherche und experimentelles Arbeiten. Das Spektrum reicht von Angeboten zur individuellen Körper- und Bewegungsforschung, über produktions- und themenspezifische Recherche, bis hin zur Neu- oder Weiterentwicklung innovativer Ansätze in den Darstellenden Künsten und darüber hinaus. Wissenschaftliche Ansätze verschiedenster Disziplinen werden hier, oft im bereits frühen Stadium, in die Praxis und auf die Bühnen übertragen. Essenziell ist hier die zügige Adaption gesellschaftlicher oder technologischer Veränderungen, wie sie beispielsweise auch die Covid-19-Pandemie hervorbrachte. Der Großteil der professionell arbeitenden Künstler*innen entwickelte hier im Schnellverfahren neue Projektformate, zum Beispiel unter Einbezug von (Online-)Technologien. 

Es kristallisieren sich Forschungsschwerpunkte einzelner Künstler*innen heraus: So forscht Alexandra Rauh in ihren Produktionen an der Einbindung künstlicher Intelligenzen und Robotern. Dem verstärkten Einsatz neuer Technologien zugewandt ist auch Henrik Kaalund, der in einem seiner Projekte u.a. sein online zugeschaltetes Publikum über den Verlauf der jeweiligen Vorstellung entscheiden ließ. Auf Kommando wurden so spezielle Bewegungsabläufe durchgeführt. Susanna Curtis beschäftigt sich im Rahmen der von ihr ins Leben gerufenen Initiative EveryBody mit Inklusion im zeitgenössischen Tanz. EveryBody bringt Künstler*innen mit und ohne Behinderungen auf der Bühne zusammen und erweitert und verändert so auch die Sehgewohnheiten des Publikums. Darüber hinaus werden barrierefreie Begleitformate zu den Vorstellungen eigens konzipiert, erprobt und revidiert, um die Zugangsmöglichkeiten zu Theaterräumen zu erweitern. 

Immer wieder arbeiten die Tanzzentrale und die Producing Artists mit Kooperationspartner*innen wie der FAU Erlangen-Nürnberg (Institut für Theater- und Medienwissenschaft) oder LEONARDO (Zentrum für Kreativität und Innovation) zusammen. Die Türen der Tanzzentrale stehen stets offen für innovative Ideen und Diskursveranstaltungen. In Veranstaltungen wie den öffentlichen Showings des Artist-In-Residence-Programms oder Raw & Polished ist außerdem jede*r Zuschauer*in eingeladen, Teil des Prozesses zu sein – denn Nachfragen, Feedback und Kritik sind wichtige Bestandteile jeder Forschung. 



Nachwuchsförderung

Die Tanzzentrale ist Anlaufstelle für alle Tanzschaffenden und -interessierten der Region Nürnberg. Auch für den Übergang zwischen Interesse hin zur Professionalität möchte sie als Ansprechpartner fungieren. Mit der Berufsausbildung am MAD, Mind and Dance, zur Bühnentänzer*in und oder Tanzpädagog*in in Nürnberg und dem Institut für Theater- und Medienwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gibt es jedes Jahr Absolvent*innen zwischen Tanz und Theater, zwischen Theorie und Praxis, die ihre Position im Arbeitsfeld erkunden. Die Tanzzentrale bietet mit den 10-15 Produktionen, die jedes Jahr von den Producing Artists erarbeitet werden, vielfältige Möglichkeiten künstlerische Prozesse und/oder freies Produzieren kennenzulernen. Ob als Hospitation oder Assistenz, für wenige Tage oder die gesamte Produktionsdauer - bitte melde Dich bei Interesse unter info@tanzzentrale.de. Gleichzeitig bieten die Räume in der Tanzzentrale die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren. Raw & Polished schafft einen Rahmen, niederschwellig den Prozess für das Publikum zu öffnen und Rückmeldung zu bekommen. Alle weiteren Angebote helfen beim Kontakte knüpfen, sich auszutauschen und an den aktuellen Diskursen beteiligt zu sein.

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