Seit über 25 Jahren besteht die Tanzzentrale als künstlerische Heimat der freien Tanzszene in der Metropolregion Nürnberg. Mit neuen Herausforderungen wächst die Tanzzentrale mit ihren hier organisierten Künstler*innen und ihrem Angebot kontinuierlich weiter. Die ruhigere Sommerzeit erschien als perfekter Zeitpunkt, um einen Einblick in das Schaffen vor und hinter den Kulissen zu geben.
Das war in der Spielzeit 2022/23 los!
PREMIEREN UND WIEDERAUFNAHMEN UNSERER KÜNSTLER*INNEN
In der Spielzeit 2022/23 feierten acht Stücke von unseren Producing Artists – den in der Tanzzentrale produzierenden Choreograf*innen – ihre Premiere:
- Exploring Borders – moving on von Curtis & Co. – dance affairs/EveryBody im Oktober 2022 (Tafelhalle Nürnberg)
- ABOUT DAMN TIME von Eva Borrmann/PLAN MEE im Oktober 2022 (tanzhaus nrw)
- Un amor oder Die Erfindung meiner Mutter von Eva Borrmann/PLAN MEE im November 2022 (Tafelhalle Nürnberg)
- welcome to oblivion von Beate Höhn/co>labs und Micha Purucker im Februar 2023 (Ausstellung im Künstlerhaus Nürnberg und artists‘ choice München)
- Der Process von SETanztheater & Orchester Ventuno im März 2023 (Tafelhalle Nürnberg)
- Exercise in (de)construction – COLD LIPS von Elise Ludinard & Rudyard Schmidt im März 2023 (Z-Bau Nürnberg)
- GLITCHING BODIES von Alexandra Rauh im März 2023 (Tafelhalle Nürnberg)
- Stairways to Heaven? von Curtis & Co. – dance affairs/EveryBody im Juni 2023 (Performance im öffentlichen Raum; verschiedene Treppen im Stadtgebiet Nürnbergs)
Zusätzlich wurden traffic (SETanztheater & Trio Miosko), DreaMe Reloaded (Henrik Kaalund) und CALL OF MORAL DUTY (CUTTY SHELLS/Katharina Simons) wiederaufgenommen.
PROFITRAINING, KURSE UND WORKSHOPS IN DER TANZZENTRALE
Seit Jahren können wir kontinuierliches Profitraining, dreimal wöchentlich, in der Tanzzentrale anbieten. In der Saison 22/23 (September 2022 – Juli 2023) kommen wir auf stolze 109 Einheiten á 90 Minuten, die wir realisieren konnten. Wir danken vor allem unseren langjährigen Dozierenden Noriko Torinoumi, Henrik Kaalund, Susanna Curtis und Teresa Lauterwald, die stets bereit für die Übernahme der Trainings sind. Darüber hinaus durften wir einige Gastdozierende bei uns begrüßen, darunter Elise Ludinard, Eva-Maria Christ, Hoyoung Im, Lucy Gaizely & Gary Gardiner, Valerie Padalka, Emmanuelle Rizzo, Kadri Sirel & Antti Uimonen sowie Karolin Stächele. Wir freuen uns auf viele weitere Trainingseinheiten in der nächsten Saison!
Zusätzlich stehen unsere Räumlichkeiten den engagierten Mitgliedern zur Verfügung, die ebenfalls vielfältige Kursangebote realisieren konnten. Von Body-Mind-Centering und Contactimprovisation über einen Workshop zum Thema Lichtgestaltung bis hin zum Kreativworkshop „Not writing about dancing: Writing in dancing – Dancing in writing” war das Angebot breit gefächert.
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
RAW & POLISHED – DIE VERANSTALTUNGSREIHE IN DER TANZZENTRALE
Das etablierte Format Raw & Polished wurde von den TZ-Mitgliedern Anne Devries und Henrik Kaalund ins Leben gerufen und lädt Tanzschaffende dazu ein, fertige und unfertige Werke oder Ausschnitte daraus zu präsentieren. An einem Abend werden je acht Präsentationen gezeigt; abgerundet wird die Veranstaltung durch ein moderiertes Künster*innengespräch. Mit der Oktober- und der März-Ausgabe konnten auch in der vergangenen Saison wieder zwei erfolgreiche Veranstaltungsabende stattfinden, die zahlreiche Besucher*innen in die Tanzzentrale lockten. Insgesamt waren an den beiden Abenden über 20 Künstler*innen aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, den USA, Canada, Schweden, Italien, Schweiz, Brasilien und El Salvador beteiligt.
CREATIVE RESIDENCIES 2022/23 – DAS RESIDENZPROGRAMM DER TANZZENTRALE
Seit bald einem Jahrzehnt finden in der Tanzzentrale jährlich die Creative Residencies statt: national und international tanzschaffende Compagnies und/oder Choreograf*innen können sich auf Residenzen bewerben, in deren Rahmen sie einen Teil ihrer Projektphase unter professionellen Bedingungen in der Tanzzentrale abhalten können. Ziel ist die Vernetzung mit der regionalen Szene, was durch die Übernahme der wöchentlichen Profi-Trainings und das Angebot eines öffentlichen Abschlussshowings oder anderen Formats in jeder Residenz erreicht wird. Zu Gast waren seit Herbst 2022 Hoyoung Im & Milena Sundari Nowak (Dezember 2022) mit dem Projekt Taemong, Lucy Gaizely & Gary Gardiner von der Compagnie 21common mit einem intimen Projekt über den Werdegang ihrer Beziehung zueinander (Januar/Februar 2023), Kadri Sirel & Antti Uimonen mit dem Projekt ICE: In Case of Emergency (Juni 2023) und Karolin Stächele mit dem Projekt HORTEN. Eine fette tanzperformance über reichtum, eigentum und gerechtigkeit (Juli 2023). Dritte und letzte Gastkünstlerin für 2023 ist Smadar Goshen, die im September in der Tanzzentrale an ihrem Projekt Ken | כן gearbeitet hat.
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Simeon Johnke
NETZWERKAKTIVITÄTEN UND PROJEKTE
Netzwerkbündnis München-Nürnberg-Mannheim – "gemeinsam wachsen" und "sehen und gesehen werden"
Im Jahr 2022 riefen die Tanzzentrale Nürnberg und die Tanztendenz München e.V. das Netzwerkbündnis München-Nürnberg mit dem Projekt „gemeinsam wachsen“ ins Leben. Bestandteile des Projekts waren zum einen Residenzen von in München bzw. in Nürnberg ansässigen Choreograf*innen in der jeweils anderen Stadt (Eva Borrmann aus Nürnberg in München, Stephanie Felber aus München in Nürnberg), zum anderen die Einbindung von Showings und Gastspielen in die Festaktivitäten zum 25-jährigen Jubiläum der Tanzzentrale im Dezember 2022 und dem side.kicks-Festival in München im November 2022. Erfreulicherweise konnten diese ersten Vernetzungsbemühungen fruchten und zum Folgeprojekt „sehen und gesehen werden“ wachsen: Tanzzentrale, Tanztendenz (München) und das Schwindelfrei Festival (Mannheim) haben sich hierfür zusammengeschlossen, um den zeitgenössischen Tanz aus Süddeutschland weiterhin zu fördern und zu vertreten. Tanzkünstler*innen aus den beteiligten Städten konnten sich auf eine Residenz in den jeweils anderen Städten bewerben. Eingegangen sind 4 Bewerbungen von Nürnberger Künstler*innen, 8 Bewerbungen von Mannheimer und 16 Bewerbungen von Münchner Tanzschaffenden. Die Einladungen gehen an: Miriam Markl (Mannheim) nach München, Maria Neustadt (München) nach Nürnberg und Stephan Herwig (München) nach Mannheim. Maria Neustadt waren vom 04. bis 10. September zu Gast in der Tanzzentrale, um an ihrer Recherche zum Thema Einschränkung und Resonanz zu arbeiten.
Foto: Maciej Rusinek
Foto: Mehemet Vanli
25-jähriges Bestehen der Tanzzentrale
Die Tanzzentrale feierte im Jahr 2022 ihr 25-jähriges Bestehen. Der Festauftakt erfolgte am 03. Dezember in der Tafelhalle Nürnberg, der langjährigen Kooperationspartnerin der Tanzzentrale und der hier organisierten Choreograf*innen. Eine Ausstellung im Foyer der Tafelhalle führte durch die vergangenen 25 Jahre und zeigte die Entwicklung der Tanzzentrale und der freien Tanzszene auf. Hauptprogramm waren die SHORT CUTS: Die aktuell neun aktiven Choreograf*innen/Compagnies präsentierten ihre vielfältigen Arbeiten in Kurzstücken, Installationen und Performances.
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Am Festivalsonntag kamen lokale Künstler*innen mit der interessierten Öffentlichkeit sowie überregionalen Gästen aus den freien Szenen Deutschlands in der Tanzzentrale zusammen. Geboten war ein morgendlicher Impro-Workshop mit Brunch im Anschluss, eine Gesprächsrunde über die Produktionsbedingungen in den regionalen Szenen in Nürnberg, München, Münster und der Rhein-Neckar-Region sowie das Format „Tanz-Tinder“ für die künstlerische Vernetzung unter den Gästen. Abgerundet wurde der Abend mit Showings ausgewählter Tanzschaffender aus den anderen Szenen: Stephanie Felber aus München, Hoyoung Im aus Berlin, Smadar Goshen aus Stuttgart und Jonas Frey aus Mannheim/Heidelberg.
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Foto: Sebastian Autenrieth
Austausch Nürnberg-Glasgow
The Work Room (Glasgow) und die Tanzzentrale haben sich 2022 zusammengetan, um die bislang sporadische, persönliche Verbindung zwischen den freien Tanzszenen der beiden Partnerstädte Nürnberg-Glasgow zu institutionalisieren und zu verstetigen und für künstlerischen Austausch untereinander zu sorgen. Der zweiteilige Austausch bestand aus einer Residenz von 21common in der Tanzzentrale Nürnberg und einem Follow-up-Event in Glasgow. Susanna Curtis und Nora Hensel reisten als Vertreterinnen der Tanzzentrale an, um sich mit Akteur*innen der dortigen freien Szene zu vernetzen. Beim Event "Conversations in Movement" im Goethe Institut Glasgow kamen lokale Künstler*innen und andere Interessierte zusammen. 21common zeigten ihre in Nürnberg erarbeitete Performance, im Anschluss fand ein moderiertes Gespräch zwischen Lucy Gaizely, Gary Gardiner, Susanna Curtis und Nora Hensel statt. Gemeinsam sprachen sie über die Produktionsbedingungen für Künstler*innen in Nürnberg, die Tanzzentrale und ihre Angebote, die Erfahrungen von Lucy und Gary in Nürnberg und über ihr hier erarbeitetes Werk.
Foto: Monika Smekot
Foto: Monika Smekot
Foto: Simeon Johnke
Weitere Aktivitäten
Zusätzlich durften Vertreter*innen der Tanzzentrale an den Netzwerkinitiativen NetzwerkXChange Münster sowie dem Symposium Networking und Distribution im Rahmen des tanz_netzwerk_bremen CONNECTION Programms teilnehmen. In Peer-to-Peer-Akademien und anderen Formaten konnten die Beteiligten aus ganz Deutschland in den Austausch kommen.