Residenzaustausch der freien Tanzszenen Nürnberg/Fürth, München, Mannheim und Freiburg

im November / Dezember 2024

Um die Sichtbarkeit der freien Szenen zu vergrößern, haben sich die Tanzzentrale der Region Nürnberg (Nürnberg/Fürth), die Tanztendenz (München), das EinTanzHaus und das Schwindelfrei Festival für Tanz, Theater, Performance+ (Mannheim) sowie das Tanznetz Freiburg in einem gemeinsamen Projekt zusammengeschlossen. Der Zusammenschluss dieser Institutionen und Künstlervereinigungen hat es sich zum Ziel gemacht, Künstler*innen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes zusammen zu bringen und um den künstlerischen Austausch zu fördern. Der Bayerische Landesverband für Zeitgenössischen Tanz (BLZT, München) und die Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum (ARGE) mit Sitz in Nürnberg fördern das Projekt großzügig und unterstützen damit das Vorhaben der Akteur*innen, die Strahlkraft der Freien Tanzszenen im Süden Deutschlands zu vergrößern.

Ein Baustein des Projekts sind die unter dem Titel „4exchange“ stattfindenden Residenzen, bei denen jeweils ein*e Künstler*in oder Kompanie einer der vier Partnerstädte in einer der drei anderen Städte mittels eines max. 14 tägigen Residenz die Möglichkeit bekommt ihre künstlerischen Arbeiten dort weiterzuentwickeln. Eine Jury aus jeweils zwei Vertreter*innen der teilnehmenden Städte wählte aus den eingegangenen Bewerbungen die Künstler*innen aus, die nun ab Anfang November die Tanzszenen der Partnerstädte erkunden und bereichern dürfen. Die Auswahlkriterien wurden dabei so gewählt, dass sie sowohl das breite Spektrum des Zeitgenössischen Tanzes widergespiegelt und dabei gleichzeitig Künstler*innen in den unterschiedlichen Phasen ihres Schaffens.

Wiebke Dobers aus München wird mit ihrem Projekt „vielleicht.transgressions“ mit drei weiteren Akteur*innen in Mannheim gastieren. CUTTY SHELLS / Katharina Simons aus Nürnberg ist im November im Rahmen von side.kicks in München zu Gast und wird dort ebenfalls mit einem insgesamt vierköpfigen Team an ihrem Projekt „MOTHER’S SCREAM – eine prozesshafte Öffnung“ arbeiten. Nürnberg beherbergt die solistisch arbeitenden Belinda Winkelmann („inner WILD“) aus Freiburg und das Duo Seung Hwan Lee und Malika Ali aus Mannheim begibt sich mit ihrer Projektidee „Körperliche Protopien: Tanz und Technologie der Zukunft“ nach Freiburg.

In allen teilnehmenden Städten werden die Resident*innen in bestehenden Strukturen wie Trainings, Workshops, Festivals und andere Aktivitäten eingebunden; von jeder Residenz sind Showings und/oder lecture demonstrations geplant, die nicht nur dem Fachpublikum vorbehalten sind, sondern auch und vor allem der tanz- und performance-interessierten Öffentlichkeit interessante Einblicke in die Tanzlandschaft Süddeutschlands verschaffen. Ihren Abschluss findet 4exchange in einem Netzwerktag am 15.12. in Fürth, der neben Impulsvorträgen und Diskussionsrunden zur Vernetzung und Weiterentwicklung der freien Tanzszene in Süddeutschland  noch einmal für ein breites Publikum die Möglichkeit bietet, die Arbeitsergebnisse der Resident*innen bei einer öffentlichen Vorstellung im Kulturforum Fürth besuchen zu können.

Über die Partner*innen

Das EinTanzHaus ist als Spielstätte für zeitgenössischen Tanz und interdisziplinäre Projekte in einer denkmalgeschützten Kirche mitten in den Mannheimer Quadraten zuhause. 2017 wurde das Haus aus künstlerischer Eigeninitiative heraus gegründet, um ein innovatives Zentrum mit professioneller Infrastruktur für freies Produzieren zu schaffen. An diesen Gründungsgeist knüpfen wir an. Es dient als Produktionsort für Choreograf*innen und Tänzer*innen, Gastspielort, Experimentierforum, Unterrichtsraum und Treffpunkt der Szene. Performance, Schauspiel, Musik und diskursive Veranstaltungen ergänzen das Programm. Offene Formate laden die Gesellschaft ein, selbst den Bühnenraum in Kursen oder Tanzveranstaltungen zu nutzen und stehen gleichberechtigt neben Kunstproduktionen und professionellen Angeboten für Tanzschaffende. 

Das Schwindelfrei Festival für Tanz, Theater, Performance+ versteht sich als Präsentations- und Vernetzungsplattform der freien Darstellenden Künste aus Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar. Mit dem Schwindelfrei Festival präsentiert das Kulturamt Mannheim alle zwei Jahre aktuelle künstlerische Arbeitsweisen und Ausdrucksformen der Freien Szene. Schwindelfrei öffnet Räume für künstlerische Prozesse, initiiert einen Austausch zwischen den lokalen und überregionalen Szenen, sucht Verbindungen in die Nachbarschaften und zum Mannheimer Publikum.

Das Tanznetz Freiburg verbindet die Tanzszene innerhalb der Stadt und mit allen relevanten Institutionen in der Region, in Deutschland und international.

Als Tanznetz Freiburg bündeln wir die Interessen von Kunstschaffenden aus dem Bereich zeitgenössischer Tanz und Performance und kommunizieren sie an andere Netzwerke, Spielstätten, die Politik sowie die Öffentlichkeit. Wir setzen uns für faire Arbeitsbedingungen ein, schaffen Raum für Austausch, künstlerische Weiterbildung und Forschung.

Unter dem Leitmotiv „Künstler für Künstler“ ist die Zielsetzung von Tanztendenz München e.V. für Tanz Freiraum zu schaffen – zum Recherchieren, Experimentieren und Fixieren, mit Offenheit für lokale, nationale und internationale Gäste und unterschiedlichen Formaten für Austausch, Vernetzung und Diskurs.

Zentraler Punkt im Selbstverständnis des Vereins ist die praxisnahe Unterstützung künstlerischer Produktionen in freier Trägerschaft. Dazu unterhält Tanztendenz München e.V drei Studios und ein Organisationsbüro im Lindwurmhof. Vierteljährlich gibt der Verein zudem den Tanzkalender heraus, der alle professionellen Vorstellungen im Bereich zeitgenössischer Tanz und Tanz-Performance in München abbildet – mit Schwerpunkt auf der freien Szene.

Die Tanzzentrale der Region Nürnberg, 1997 gegründet, ist die künstlerische Heimat der in der Metropolregion lebenden und arbeitenden Tanzschaffenden geworden. Als Ort der künstlerischen Produktion, Recherche, des Diskurses und der Vernetzung bietet sie durch ihr abwechslungsreiches und sich ständig erweiterndes Angebot eine Anlaufstelle sowohl für Tanzschaffende als auch die interessierte Öffentlichkeit.

Die Räume der Tanzzentrale, die von den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen sowie dem Freistaat Bayern unterstützt werden, bieten den von den Städten geförderten freien Choreograf*innen professionelle Probenbedingungen. Aktuell arbeiten acht freie Choreograf*innen in der Tanzzentrale und kreieren dort 10-15 Produktionen pro Jahr, die nach der Premiere in regionalen Veranstaltungsorten – meist in der Tafelhalle im KunstKulturQuartier – national und international touren.